Abschied von Bruder Elmar
Liebe Gemeinde und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen,
als Ihr Domküster und Bruder Elmar aus dem Bregenzer Wald fällt es mir schon ein wenig schwer, diese Abschiedsworte zu schreiben, denn das hessische Limburg wurde mir doch sehr vertraut und die Menschen in dieser Stadt und im Umland zu liebgewonnenen Freunden!
So viele schöne Erinnerungen kommen auf, so viele wertvolle Erfahrungen und Momente, auf die ich gerne zurückblicke.
Die kleinen und großen Festtage, die ich mit Ihnen erleben durfte - all das hat sich in mir eingeprägt. Ja, und es ist für mich gar keine Frage: Sie alle waren mir Ansporn bei meinen Diensten, denn das offenherzige Miteinander, vor allem im gemeinsamen Erleben und Feiern unseres Glaubens und bei den unzähligen Begegnungen und Gesprächen, haben es mir doch leicht gemacht, mich hier, im Herzen unseres Bistums, wohlzufühlen und der Kirche zu dienen. Ja, die Stelle des Domküsters hat mir viel Freude bereitet!
Wenn mich einmal jemand fragen sollte, was diese Arbeit denn so besonders gemacht hat, dann würde ich spontan antworten: Besonders war für mich, dass es eigentlich keine Arbeit war, wie man sie im Allgemeinen versteht, sondern wirklich eine Ehre für den Herrn und die Menschen gedient zu haben. Es ist meine feste Überzeugung, dass es sich immer lohnt für das Gute und Schöne einzustehen, es zu pflegen, zu bewahren und manchmal auch gegen Böses zu verteidigen, egal welche Ströme gerade den Zeitgeist bestimmen.
Doch da war ich nie allein, denn Sie alle haben mir durch Ihr Mitwirken immer wieder gezeigt, wie wertvoll dieser Einsatz ist und wie bereichernd es sein kann, auf Menschen zu treffen, die treu am Glauben festhalten. Schon beim Aufschließen des Domes war ich oft in Vorfreude und überlegte, wem ich denn heute begegnen darf, wer durch seinen Besuch, sein Gebet oder seine Mitarbeit wieder eine Spur in diesem einzigartigen, aus Meisterhänden geschaffenen Bauwerk hinterlässt.
Danken möchte ich auch meiner Gemeinschaft, der ich seit nunmehr 36 Jahren angehöre. Als vor 13 Jahren die Anfrage des damaligen Domdekans an uns herangetragen wurde, haben unsere Oberen nicht lange überlegen müssen und zügig entschieden, dass ein kleiner Konvent aus Schwestern nach Limburg gehen soll, um hier - wie schon zuvor die Domschwestern vom Franziskanerorden - bei den vielfältigen Aufgaben mitzuwirken. Etwa zwei Jahre später erreichte uns eine weitere Anfrage aus Limburg, ob eine Möglichkeit bestehe, einen Mitbruder zu gewinnen, der den Küsterdienst an der Bischofskirche übernehmen kann. Daraufhin fragte mich der Verantwortliche unserer Gemeinschaft, ob ich dazu bereit sei. Auch ich musste nicht lange überlegen und hatte im Anschluss eines ersten Besuchs in der Domstadt spontan zugesagt. Ich habe es nie bereut.
Nun wurden für mich daraus elf wertvolle Jahre, hier in dieser wunderschönen Stadt an der Lahn!
Mit Erreichen meines 65. Lebensjahres und des angehenden Pensions-Alters habe ich zusammen mit meinen Vorgesetzten den Entschluss gefasst, meinen Dienst zu beenden.
So ist jetzt die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. Abschied von Ihnen, Abschied von meiner Aufgabe als Küster am Hohen Dom zu Limburg, von dem einmal ein vielgereister Besucher voll Begeisterung behauptete, er sei „die schönste Kirche auf der Welt“. Ich konnte ihm freilich nicht widersprechen.
Besondere Ereignisse
Lassen Sie mich noch auf ein paar besondere Ereignisse zurückschauen, die uns sicherlich in Erinnerung bleiben: Spontan denke ich dabei an die Anschaffung der Katharina Kasper Glocke, die durch eine Stifterfamilie ermöglicht wurde, weit vor Gründung unserer neuen Großpfarrei. Das überwältigend positive Interesse an diesem außergewöhnlichen Projekt, zeigte mir erneut, wie sehr man hier mit dem Dom verbunden ist, geradezu emotional, und was die kleinste Glocke im Domgeläute bei den Menschen ausgelöst hat: Echte Begeisterung und Glaubensfreude! Manche hatten Tränen in den Augen, so berührt waren sie. Ältere erinnerten sich an furchtbare Zeiten, wo Glocken aus den Kirchen geraubt wurden und anderen Zwecken dienen sollten.
Weitere Höhepunkte waren die Weihe von Dr. Georg Bätzing zum neuen Bischof von Limburg; die Seligsprechung von Pallottinerpater Richard Henkes und, ganz bewegend, der Heimgang unseres Altbischofs Franz Kamphaus. Nur kurz darauf folgten ihm unsere emeritierten Dompfarrer und Domkapitulare Norbert Lixenfeld und Karl Wagner. Allesamt starke, beliebte Persönlichkeiten, nicht nur wegen ihrer authentischen, den Menschen zugewandten Art, mehr durch ihr fest verwurzeltes Zeugnis und ihr unbeirrtes Einstehen für den Glauben; Glaube, der Gewissheit ausstrahlt und zeigt, was uns wirklich trägt und stärkt, selbst dann, wenn viele gehen wollen und ihr Heil vielleicht in anderen Dingen suchen.
Ja, in den zurückliegenden Jahren hat sich nicht nur in der Welt, sondern auch in unseren Pfarrgemeinden und Kirchen viel verändert. Das wird uns sicherlich auch zukünftig vor weitere Herausforderungen stellen. Auch hier ein herzliches Danke an alle guten Kräfte, die bisher dazu beigetragen haben, dass uns in den Veränderungen und Krisen dieser Zeit die Schönheit des Glaubens und die Lebendigkeit der Kirche erhalten geblieben sind.
Danken möchte ich auch dem Limburger Domkapitel, besonders unserem Herrn Dompfarrer; meinen Kolleginnen und Kollegen in den vielfältigen Aufgabenbereichen als Küster, Hausmeister, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und im Bischofshaus, in der Verwaltung unserer Pfarrgemeinde und in den Ehrenämtern. Danke auch dem Domteam, zusammen mit den Domschwestern und den Menschen, die leise im Hintergrund mitwirken; Danke einfach an alle, die sich mit uns verbunden fühlen. Ohne Ihre verlässliche Unterstützung, Hilfsbereitschaft und ihr großherziges Engagement, wäre vieles nicht möglich.
Abschließend ein Letztes:
Als Ordensmann der geistlichen Familie "Das Werk" bleibt mir die Bindung an meine Gemeinschaft ein wertvolles Geschenk.
Diese Verbindung wieder mehr zu pflegen, zusammen mit meinen Mitbrüdern und Mitschwestern, darauf freue ich mich.
Vielleicht, so Gott will, wird das auch mit ein paar kleineren Diensten einhergehen, die ich gerne übernehmen möchte.
Ihr im Gebet und in Freundschaft verbundener
Bruder Elmar