Gott ist bei uns!
Gott ist bei und für den Menschen da! Das ist die zentrale Botschaft des Glaubens und des Fronleichnamsfestes. Dies hat Weihbischof Dr. Thomas Löhr an Fronleichnam, Donnerstag, 30. Mai 2024, in seiner Predigt auf dem Kornmarkt in Limburg vor hunderten Gläubigen betont. Die Jesusworte aus dem Abendmahlssaal „Nehmet und esset alle davon. Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“ und „Nehmet, und trinket alle daraus, das ist der Kelch des Neuen und Ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird“ seien auch heute noch gültig und hätten nichts an Aktualität und Bedeutung verloren. „Gott ist bei uns: in unserer Stadt, auf diesem Platz, auf unseren Straßen“, sagte Löhr. Dies sei eine faszinierende, tröstende und ermutigende Erfahrung.
Das Ziel ist bereits mit unterwegs
Gott habe sich selbst als Speise, als Leib Christi hingegeben und sei mit den Menschen auf dem Weg. Der Weg ist ein zentrales Element des Fronleichnamsfestes, denn traditionell gibt es vielerorts festliche Prozessionen. „Wir werden heute einen Weg gehen, der uns in Prozession zum Dom führen wird. Die Prozession wird zur verdichteten Erfahrung für die vielen Wege unseres Lebens. In unserer Mitte die Monstranz: die geweihte Hostie, der Leib Christi, Jesus selbst. Er, der gestorben und auferstanden ist“, so Löhr. An Fronleichnam in der Prozession gehe man nicht allein und man sei auch nicht wie im Alltag als Gehetzte unterwegs. Die Prozession unterscheide sich von anderen Wegen. Das Schreiten trage die Ruhe bereits in sich. Das Ziel des Weges, Jesus Christus in der Gestalt des Brotes, sei bereits mit unterwegs. „Jesus ist für uns Wegbegleiter. Aber er ist auch der, der uns zusammenhält“, so Löhr.
Sich jeder Form des Antisemitismus widersetzen
Die Erinnerung an die Worte Jesu im Abendmahlssaal, seine Hingabe und die Erinnerung an den alten und neuen Bund, den Gott mit den Menschen geschlossen habe, hätten auch eine politische Bedeutung. Derzeit sei in Deutschland und in vielen Ländern ein beklemmender Antisemitismus, der sowohl von der rechten als auch von der linken Seite - und zwar jeweils in ihren Extremen - geschürt werde, zu beobachten. Fast scheine es, als gebe es kein Entrinnen. „Während er immer weitere Bevölkerungskreise erfasst, müssen wir eines deutlich machen: Antisemitismus kann sich niemals legitimerweise auf das Christentum berufen. Und niemals gar auf Jesus Christus selbst. Jesus stammt aus dem Volk Israel; aus diesem seinem Volk wählt er die ersten Jüngerinnen und Jünger. Jeder Form des Antisemitismus und des Antijudaismus müssen wir uns als Christen aufs Entschiedenste widersetzen“, sagte Löhr.