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Geh aus mein Herz und Suche Freud

Geh aus mein Herz und Suche Freud
Geh aus mein Herz und Suche Freud
© curmet / pixabay.com

1) Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben,
sich ausgeschmücket haben.

2) Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide,
als Salomonis Seide.

3) Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder;
die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder,
Berg, Hügel, Tal und Felder.

Text: Paul Gerhardt (1657)

 

Den kompletten Liedtext finden Sie unter: https://kirchenliederblog.wordpress.com/2011/06/20/geh-aus-mein-herz-und-suche-freud-eg-503

Jedes Jahr im Sommer, wenn wie jetzt alles grünt und blüht und die ersten Früchte im Garten und auf den Feldern schon reif werden, geht mir dieses alte Sommerlied durch den Sinn.
Ich kenne es seit Kindertagen und der eine oder die andere von Ihnen vielleicht auch: 
Es beginnt mit den Zeilen „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben“.
Der evangelische Pfarrer Paul Gerhardt hat es 1657 gedichtet. Manche Formulierungen sind uns heute vielleicht ein wenig fremd, aber die Freude an der Natur, die im Sommer in voller Blüte steht, ist in den 15 (!) Strophen lebendig zu spüren.
Wo auch immer wir die Sommerwochen verbringen, ob auf Reisen oder zuhause, ob im Urlaub oder auf der Arbeit: Ich wünsche uns, dass wir in diesen Wochen die Natur um uns mit all ihrer Schönheit und sommerlichen Lebenskraft von Herzen genießen können, die Paul Gerhardt da über viele Strophen begeistert beschrieben hat.

„Geh aus mein Herz und suche Freud…“ – da ist was dran: Manchmal muss man die Freude wirklich suchen. Die aktuelle Nachrichtenlage drückt mich eher nieder. Da ist das Mitleid mit den vielen leidenden Menschen, die Sorge um den Frieden und auch um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, die Frage, was wir als Kirche mit unseren begrenzten Ressourcen zu einer besseren Welt im Sinne Jesu beitragen können …
Paul Gerhardt hat sein Lied kurz nach dem 30jährigen Krieg gedichtet, als Europa vielerorts verwüstet und entvölkert war. Da war er gerade Pfarrer in einem kleinen Ort im Spreewald geworden und frisch verheiratet. In dem ganzen Chaos, der Armut und dem Elend um ihn herum hatte er Augen für Gottes Gaben in der Natur. 
Diese Gaben waren da, genauso real wie alles andere. 
Augen und Herzen, die auch das Gute und Schöne um uns herum sehen, die wünsche ich uns in diesen Sommer-wochen: Entdeckungen in der Natur, in Wald und Wiesen, daheim im Garten oder im Park, an der Lahn, am Elbbach oder an der Adria …
Sommerabende mit Freunden und Freundinnen, Familienmitgliedern oder noch unbekannten Menschen, herzwärmende Begegnungen …
Für mich sind das alles „Gottes Gaben“ - üppige Geschenke für uns alle. Genauso real wie das, was mich niederdrückt und mir Sorgen macht. Sie geben mir Kraft und Zuversicht, 
den täglichen „ganz normalen Wahnsinn“ zu gestalten und das, was mir Sorgen macht, anzugehen.
„Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben“ – dass wir in den kommenden Sommerwochen ein wenig Ruhe, viel Freude und neue Kraft finden, das wünsche ich uns allen.
Im Namen des ganzen Pastoral– und Verwaltungsteams wünsche ich Ihnen von Herzen einen erfüllten, gesegneten Sommer!

 

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