Zwei Frauen in unserer Pfarrei haben sich über einen Kurs des Bistums zu „Ehrenamtlichen in der Krankenhaus- und Altenheimseelsorge“ ausbilden lassen. Felicitas Dörner und Anke Gabb erzählen, was es mit dieser Ausbildung auf sich hat. Gleichzeitig werben die beiden Frauen dafür, dass viele es ihnen nachtun und sich ebenfalls als Seelsorger*innen für den Bereich Krankenhaus und Altenheime fortbilden.
Felicitas Dörner berichtet über ihre Arbeit als ehrenamtliche Seelsorgerin

Mein Name ist Felicitas Dörner. Ich habe vor einem Jahr beim Bistum Limburg die Ausbildung „Qualifiziert seelsorglich begleiten“ absolviert.
Sie ist gedacht, ehrenamtlich im Krankenhaus oder Seniorenheim zu arbeiten. Ich besuche regelmäßig am Wochenende das Wichernstift. Ich bin noch berufstätig als Erzieherin.
Bei meinen Besuchen unterhalte ich mich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern über alles, was den Alltag ausmacht: über das Wetter oder das Essen, ist Besuch gekommen oder was ist in der Welt so los. Ich höre gerne zu, wenn mir von früheren Zeiten berichtet wird. Wie sehr anders das Leben früher ausgesehen hat als heute. Kindheit, Schule und Alltag. Viele schöne Zeiten, aber auch Sorgen und Nöte.
Schließlich die Erfahrungen des Älterwerdens, körperliche Beschwerden, der Tod von nahen Angehörigen. In diesen Gesprächen tauchen auch die Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Gott und dem Glauben auf. Haben sich meine Gesprächspartner vom Glauben entfernt? Vielleicht aus guten Gründen. Bietet der Glaube Hoffnung und Halt?
Ich möchte begleiten auf dem Glaubensweg, aber auch in den Zweifeln und im Hadern. Ein Lied, ein Gebet oder eine Bibelstelle können dazu hilfreich sein.
Der Umgang mit Sterben und Tod gehören im Alten- und Pflegeheim zum Alltag. In diesen Grenzsituationen stoßen verschiedenste Gefühle und Emotionen aufeinander und die Fragen nach der eigenen Endlichkeit.
Der Qualifizierungskurs hat mich darauf vorbereitet, seelsorglich begleitend auch sterbenden Menschen zur Seite zu stehen.
Interiew von Kerstin Hutya, Gemeindereferentin, mit Anke Gabb

Frau Gabb, können Sie uns beschreiben, wie Sie die Funktion oder die Aufgabe verstehen, die Sie nach der Ausbildung ausfüllen?
Ich bezeichne mich als jemanden, der sich tatsächlich um die Seele der Menschen kümmert, der zuhört und Zeit schenkt und viel Empathie für die Menschen hat.
Wie sind Sie zu diesem Ausbildungskurs gekommen?
Nach dem Tod meines Vaters, den ich lange gepflegt habe, kam bei mir eine gewisse Leere auf. Ich wollte meine Zeit mit etwas Sinnvollem füllen. Dann habe ich diesen Werbeflyer für den Ausbildungskurs gefunden und dachte: Das probiere ich aus!
Waren Sie von Anfang an überzeugt, dass es das Richtige für Sie ist?
Ich musste mir selbst klarwerden, ob das etwas für mich ist und ob ich das leisten kann. Ich war froh und dankbar, dass mein Mann mir während dieser Zeit den Rücken freigehalten hat, so dass ich mich ganz auf die Ausbildung einlassen konnte.
Wie umfangreich sind Ihre Aufgaben und wie viel Zeit stecken Sie in ihr Engagement?
Zur Zeit kümmere ich mich besonders um einen älteren Herrn, mit dem ich mich etwa zwei bis drei Stunden in der Woche treffe, spazieren gehe. Ich erzähle, aber vor allem höre ich zu. Es ist alles freiwillig und ehrenamtlich, daher kann ich auch selbst entscheiden, wie viel Zeit ich investiere.
Was braucht jemand, der sich ebenfalls für eine solche Ausbildung und das damit verbundene Engagement entscheidet?
Vor allem Empathie! Ganz wichtig ist auch, sich Zeit zu nehmen und ein offenes Ohr zu haben. Zuhören und Stille aushalten können, das muss man können.
Welche Begleitung und Unterstützung erhalten Sie jetzt nach dem Ende der Ausbildung?
Unsere Ansprechpartnerin von Seiten des Bistums ist Frau Losacker.
Es gibt für die Gruppe regelmäßig Supervision und jeder hat einen Mentor, der in Fragen weiterhilft und für den Austausch da ist.
Was genau müsste nun jemand tun, der/die sich auch zu diesem Kurs anmelden möchte?
Am einfachsten wäre es, Birgit Losacker vom Bistum Limburg anzuschreiben oder anzurufen. Und dann einfach mal Mut haben und zum ersten Infotreffen gehen.
Was ist das Wichtigste an Ihrem Engagement?
Das Wichtigste finde ich, erleben zu dürfen, was es mit den Menschen macht, denen ich meine Zeit schenke. Wie viel Dankbarkeit da zu spüren ist.
Noch ein Wort zum Schluss?
Nur Mut! Wir werden gebraucht!
Anke Gabb im Video über ihre Tätigkeit als ehrenamtliche Seelsorgerin
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Anke Gabb aus Eschhofen berichtet, was sie dazu bewogen hat, ehrenamtliche Seelsorgerin zu werden.
Erfahren Sie in dem Artikel "Ehrenamtliche Seelsorger:innen" mehr über den Ausbildungskurs oder kontaktieren Sie gerne Birgit Losacker (b.losacker@ bistumlimburg .de oder telefonisch unter 0 64 31 295 - 139) oder sprechen Sie unsere Mitglieder des Pastoralteams an.