Der Riesencodex der Hildegard von Bingen
Dr. Christiane Heinemann
Vortrag mit Bildpräsentation
Donnerstag | 21. November 2024 | 18.00 Uhr
Rathaus Limburg | Sitzungssaal
Werner-Senger-Staße 10 | 65549 Limburg a.d. Lahn
Information: 06431 203-368 | vna@ hla.hessen .de
Eintritt frei.
Unglaublich, aber wahr – das ist die Geschichte, von der in diesem Vortrag erzählt wird. Der berühmte Riesencodex der Hildegard von Bingen (1098–1179), eine Pergamenthandschrift von gewaltiger Größe und wertvollster Schatz der Wiesbadener Hochschul- und Landesbibliothek, wurde im Zweiten Weltkrieg in den Osten Deutschlands evakuiert, nach Kriegsende aber auf dem Boden der Sowjetischen Besatzungszone festgehalten.
Eine beispiellose Aktion brachte die kostbare Handschrift 1948 zurück nach Wiesbaden – eine lupenreine Entführung, mitten im Kalten Krieg bewerkstelligt durch die Initiative und Leidenschaft einer mutigen Frau. Das dramatische Geschehen war bis vor kurzem völlig unbekannt und konnte erst jetzt mit Hilfe neu aufgefundener Originalquellen enthüllt und als Buch veröffentlicht werden.
Erzählt wird eine wahre Begebenheit – eine Tragikomödie voller Zeitkolorit aus dem geteilten Nachkriegsdeutschland, dabei spannend wie ein Krimi. Hildegard von Bingen gehört – über die heutigen Konfessionsgrenzen hinweg – zu den großen Gestalten des deutschen Hochmittelalters. Ihre geistige Leistung als Frau in einer von Männern dominierten Epoche wirkt bis heute. Der Codex, entstanden vor 850 Jahren noch zu Hildegards Lebzeiten, enthält das visionäre Gesamtwerk der Universalgelehrten und Kirchenlehrerin. Auch die Liedkompositionen und ihr umfangreicher Briefwechsel mit den Großen ihrer Zeit – darunter Kaiser Friedrich Barbarossa und der Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux – sind im Riesencodex überliefert.
Der Codex in seiner Gesamtheit gilt als Hildegards geistiges Testament. Für die wissenschaftliche Forschung ist die Rettung des Riesencodex ein Glücksfall von historischer Dimension.
Veranstaltung des Stadtarchivs Limburg in Zusammenarbeit mit dem Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung / Zweigverein Limburg-Weilburg, dem Bischöflichen Ordinariat Limburg und der Evangelischen Kirchengemeinde Limburg.